Glück – ein kurzes Wort aus fünf Buchstaben und zwei Pünktchen über der Mitte. Dies ist das erste Wort in meiner Glückswörtersammelliste.
Das Wort beginnt mit einem weichen G und endet mit einem harten K. Es ist weder männlich, noch weiblich. Es ist einfach nur „das“.
In unserer wunderbaren Sprache finden sich unendlich viele mit „Glück“ zusammengesetzte Wörter. Sie haben alle eine unterschiedliche Bedeutung. Es gibt z.B. das „Glückskind“, den „Glücksritter“, den „Glücksmoment“, die „Glückssträhne“, den „Glückspilz“ usw. Zahllose Gedichte, Lieder, Märchen, Romane, Sinnsprüche, Filme erzählen von ihm, dem Glück, das Menschen glücklich macht, manchmal sogar überglücklich.
Man kann danach jagen, es suchen, vielleicht finden und wieder verlieren, aber fassen lässt es sich nicht. Seit römischer Zeit galt die lächelnde Fortuna mit ihrem üppig rieselnden Füllhorn als Göttin des Glücks. Jedoch immer wird das Glück auch als ein unsteter Geselle genannt. Heinrich Heine schreibt gar in seinem zweiten Buch der Lamentation: „Das Glück ist eine leichte Dirne, sie weilt nicht gern am selben Ort.“
Alle Menschen wünschen es sich und gegenseitig. Sie lesen, schreiben und hören das Wort. Und bei vielen Gelegenheiten sprechen sie es aus: „War Glücksache!“ „Noch mal Glück gehabt“, „mehr Glück als Verstand“ u.ä.
Nicht zu vergessen: Das unendliche Glück des Verliebtseins und der Liebe, das glückliche Leben, die glückliche Familie. Etwas besonderes, leider nicht jedem vergönnt ist das Gartenglück. Das ist mein persönlich beglückendes Lebenselixier, das ich für mich mal als immerwährende bezeichnen möchte. Die Arbeit in der Natur mit Erde, Pflanzen, Blüten, Blättern, Wurzelwerk, also das Gärtnern, verschafft einfach Glücklichsein.
Ein schönes Wort fand ich von dem berühmten Staudenzüchter Karl Foerster aus Potsdam: „…Bäume, die Glücksgedanken der Natur.“
Was ist nun das Glück?
Viele große Denkerinnen und Denker wussten und wissen sicher viel darüber. Ich weiß nur, dass oft ein kleiner Anlass genügt für das feine, innige Gefühl des Glücks. Vielleicht ist es eine freundliche Begegnung, das Lächeln eines lieben Menschen, eine spontane Umarmung, ein unerwartet gutes Gespräch oder überraschendes Wiedersehen.
Möglicherweise hat man etwas Schwieriges erreicht oder überstanden. Immer ist es ein bewegendes Empfinden, das die Seele leicht werden lässt, froh und zufrieden zu sein.
Ein Sprüchlein im Poesiealbum aus der Schulzeit einer lieben Berliner Freundin:
Das Glück, das Dir von außen kommt,
ist leicht wie dünne Spreu.
Nur, was aus Deiner Seele stammt,
bleibt Deiner Seele treu.
Nun steht auf meiner Glückswörtersammelliste noch das Wort „Glückseligkeit“. Dies ist für mich ein rätselhafter Begriff.
All dies Geschriebene bedeutet ein Leben mit oder im Glück. Gibt es ein Leben ohne Glück, also gluck-los, im Un-Glück? Viel zu vielen Menschen auf unserer Erde fehlt jegliches Glück, leben ein erbärmliches Leben.
Vergessen wir Glückskinder nicht, dankbar zu sein und vergessen wir die Glücklosen nicht.
Margret Oldenburg
Essen, Juni 2021
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